Natur erhalten,
Ressourcen schützen
- mit Begeisterung für die Natur
Die NABU Ortsgruppe Markgröningen möchte Menschen dafür begeistern, sich durch gemeinschaftliches Handeln für die Natur einzusetzen. Wir wollen, dass auch kommende Generationen eine Erde vorfinden, die lebenswert ist, die über eine große Vielfalt an Lebensräumen und Arten, sowie über gute Luft, sauberes Wasser, gesunde Böden und ein Höchstmaß an endlichen Ressourcen verfügt.
Auf diesen Seiten möchten wir Ihnen unsere Arbeit vorstellen und Perspektiven für eine lebenswerte Zukunft entwickeln. Erfahren Sie mehr über uns!
NABU Monatsrunde mit Jahresabschlussfeier
Termin: Donnerstag, den 07.12.2022
Treffpunkt: Gasthaus Krone/Hermes
Uhrzeit: 19:30 Uhr
Ansprechpartner: Helmut Schäfer
Die Monatsrunde ist immer eine gute Gelegenheit, die Arbeit des NABU kennenzulernen, Interessierte sind herzlich eingeladen.
Kurzbericht von der LVV in Stuttgart
„Wer jetzt noch die Klima-Veränderungen leugnet, der handelt verantwortungslos!“
Der Bericht gibt ein paar Statements aus der Rede unseres NABU-Präsidenten Jörg-Andreas Krüger aus Berlin wieder.
Der NABU hat bundesweit aktuell über 800.000 Mitglieder, BAWÜ allein über 125.000 Mitglieder. Damit sind wir der drittgrüßte Landesverband innerhalb des Naturschutzbundes Deutschland. Zum Vergleich: Die großen Parteien SPD 394.000 (2021) und CDU/CSU 384.000 MG (2021) sind jeweils nur halb so groß wie der NABU.
Wir in Markgröningen tragen mit ca. 250 Mitgliedern zu dieser stolzen Zahl bei.
Aus der Rede von Jörg-Andreas Krüger, NABU-Präsident (sinngemäße Zusammenfassung durch unseren NABU-Sprecher Helmut Schäfer):
Krisen-Angst ist in den meisten Fällen Angst vor Veränderung und Veränderung liegt im Detail, in kleinen Maßnahmen. Wir Naturschutzmacher leben ständig mit Veränderungen in der Natur. Wir sehen den schleichenden Rückgang von Arten, die klimatischen Veränderungen vor Ort. Und wir begegnen tausendfach diesen Veränderungen mit kleinen Maßnahmen in den Kommunen, pro Gruppe und in der Summe als NABU.
Wir müssen unseren Mitmenschen klar machen, dass sie aus ihren Komfortzonen herausmüssen. Wer jetzt noch die Klima-Veränderungen leugnet, der handelt verantwortungslos. Entscheidungen der Politik sind gefragt.
Aber bei allen Klima-Entscheidungen der Politik – national und EU-weit - müssen wir als NABU streng darauf achten, dass die Umweltverträglichkeitsprüfungen UVP und der Artenschutz nicht vernachlässigt werden. Auch wenn jetzt ein „60-Mrd.-Loch“ im Bundeshaushalt entsteht, dürfen wir die geplanten vier Mrd.€ für Investitionen in den Naturschutz nicht irgendwelchen Gerichtsurteilen opfern. Die vier Mrd.€ müssen bleiben.
Die Naturschutzorganisationen NABU und BUND, die Landwirtschaft und die Forstwirtschaft sowie die Jagdverbände müssen jetzt ihre Kompetenz einbringen und die Wähler vor den Kommunal-, Regional- und EU-Wahlen über die Komplexität der Zusammenhänge aufklären. Nur wer Angst vor Komplexität hat, wählt lieber die einfachen Antworten der rechten und linken Populisten. Wir müssen die Notwendigkeit der Biodiversität, des Natur- und Landschaftsschutzes in ihren Zusammenhängen erklären und so unseren Themen in die oberste Priorität der demokratischen Parteien vor den Wahlen bringen.
Die NABU-Gruppen sollten sich umgehend für die Fördertöpfe des Bundes und der Länder bewerben, um sie für ihre Maßnahmen des Natur- und Landschaftsschutzes einzusetzen und somit ein Zeichen zu setzen, dass diese Gelder dringend gebraucht werden. Wenn wir das nicht tun, signalisieren wir ...“ist ja nicht so wichtig“... das Geld wird nicht gebraucht. Nutzen wir es also für unsere Artenschutz-Projekte für das Rebhuhn, den Kiebitz oder die Gelbbauchunken.
Durch die bundesweite Biotopverbundplanung ergeben sich viele Projekte in den Ländern, Kreisen und Kommunen, die zur Vernetzung und damit zur Biodiversität beitragen.
Ökopunkte-Ausgleich/Kompensation = moderner Ablasshandel!!!
Wir sollten uns nicht darauf einlassen, Eingriffe in die Natur hier vor Ort durch Ökopunkte-Ausgleich irgendwo in zig Kilometern Entfernung kompensieren zu lassen. Oft werden solche Maßnahmen gar nicht durchgeführt, wie Kontrollen zeigen. Das ist ein Freikaufen von Verantwortung. Es darf keine Wahlmöglichkeit zwischen fiskalischer und realer Kompensation geben. Die Fiskaltöpfe müssen somit wieder auf die Flächen ausgeschüttet werden! (Überhaupt ist es fragwürdig, ob ein Ausgleich, eine Kompensation für Eingriffe in die Natur überhaupt möglich ist = Anmerkung des Verfassers.)
Ökoverbund-Infrastruktur ist genauso wichtig oder wichtiger als Verkehrs-Infrastruktur. Die Ökoverbundplanung ist im Biodiversitätsstärkungsgesetz verankert. Es sollen dadurch 15 % Refugialflächen für die Entwicklung von Biodiversität und Artenvielfalt geschaffen werden. Diese Flächen sind durch das Gesetz rechtlich zugesichert. Die Kommunen sind dazu verpflichtet, die Flächen und die Maßnahmen in einem Kompensationskataster zu dokumentieren. Wie weit sind die Kommunen ihrer Pflicht bis jetzt nachgekommen?
Anfang November besuchte der Gruppensprecher des NABU Markgröningen, Helmut Schäfer, den Kindergarten Arche und brachte den Kleinen drei Kisten mit Äpfeln und Birnen aus der diesjährigen Obsternte. Passend zum Motto „gesundes Frühstück“ war ursprünglich schon ein Termin im Oktober geplant, der aber durch Krankheit und Ferien verschoben werden musste. Das spielte aber im Nachhinein keine Rolle mehr. Die Kinder lauschten Herrn Schäfers Schilderung, wie es zur Obsternte kam und wie gesund ein Apfel oder eine Birne für die Ernährung ist.
Besonders im Herbst, wenn die Erkältungswelle droht, ist man gut beraten, jeden Tag Obst zu essen. Die Vitamine und Mineralstoffe stärken die Abwehrkräfte des Körpers. Darüber wussten die Kinder schon Bescheid.
Nicht umsonst heißt es im Volksmund: „An apple a day keeps the doctor away!” was übersetzt heißt: ”Ein Apfel pro Tag hält dir den Arzt fern!“ Die Kinder und ihre Erzieherinnen freuten sich über den Besuch des NABU.
Danke an Frau Luz, dass wir kommen durften.
Neue Obstbäume für einen alten Hohlweg
Der NABU hatte in mehreren Abschnitten einen alten Hohlweg freigelegt, die alte Römerstraße an der Bernerin. Am 18. November führten wir dort eine Obstbaumpflanzaktion durch. Äpfel, Birnen, Kirschen und Zwetschen sollen diesen Hohlweg wieder säumen. Dieser Weg hatte mit der Flurbereinigung vor ca. 20 Jahren seine Bedeutung für landwirtschaftliche Fahrzeuge verloren. Das Ziel ist es, die ursprüngliche Pflanzengemeinschaft sich wieder entwickeln zu lassen. Die Aktion erfolgte mit Unterstützung der Stadt Markgröningen.
Klaus Rautenstrauch und Dieter Raith, zwei Herren, die dem NABU Markgröningen wohl gesonnen sind, haben uns im Oktober dieses Jahres mit ihren Natur-Beobachtungen auf unserer Markung Markgröningen mit Wort und Bild sehr angenehm überrascht: Herr Rautenstrauch hat in den Jahren 2022 und 2023 bei seinen Wanderungen sage und schreibe 41 verschiedene „wilde Orchideenarten“ gefunden und diese protokolliert. Die Liste finden Sie hier.
Herr Raith hat in unserem NABU-Weinberg so viele Gottesanbeterinnen entdeckt wie nie zuvor (siehe Bilder).
Der NABU Markgröningen bedankt sich ganz herzlich bei beiden Herren für ihren Monitoring-Beitrag - ihre Mitarbeit bei der Kartierung seltener Arten. Dieses Ergebnis zeigt wieder einmal, dass unsere Natur in und um Markgröningen und Unterriexingen - verglichen mit anderen Regionen - noch einigermaßen intakt und deshalb weiterhin schützenswert ist.
Unsere örtliche NABU-Gruppe setzt sich das ganze Jahr über vor Ort dafür ein.
Nochmals vielen Dank an Herr Rautenstrauch und Herr Raith für ihre Unterstützung!
Ein Sonntag auf dem Regenpfeiferacker
Erst sah es nach viel Pech aus, dass ausgerechnet zum geplanten Vogelzug-Beobachtungstermin am vergangenen Wochenende das Wetter umgeschlagen hatte. Am Samstag morgen fiel die Aktion bei Wind und Regen buchstäblich ins Wasser. Der Sonntag begann zunächst auch sehr ungemütlich, aber die sechs VogelguckerInnen, die sich früh morgens eingefunden hatten, ließen sich nicht beirren und wurden bei ihrer Ankunft auf dem Regenpfeiferacker beim Hardt- und Schönbühlhof gleich vom krächzenden Rufen eines Rebhuhns begrüßt. Auch später gab es viel zu hören und zu sehen. Während am Himmel in den letzten Wochen noch ungewöhnlich wenige ziehende Vögel zu beobachten waren, hatten die Birdwatcher an diesem Tag viel zu zählen.
Die Ornithologen Ronald Meinert und Jochen Völlm haben es sich wie schon seit vielen Jahren zur ehrenamtlichen Aufgabe gemacht, von Mitte August bis Anfang Dezember täglich mehrere Stunden und sehr professionell den Herbstflug der Vögel zu dokumentieren. In dieser Konsequenz und in diesem Umfang werden kaum sonst irgendwo in Deutschland Zugvögel beobachtet und registriert.
Vor dem Hintergrund seiner langjährigen Erfahrung stellt Ronald Meinert fest, dass aufgrund der anhaltenden Wärme in diesem Herbst viele Vögel deutlich verzögert aufgebrochen sind. Die Klimaerwärmung bleibt auch hier nicht ohne Folgen.
Schon beeindruckend zu sehen und zu hören, dass im Laufe dieses Beobachtungstages viele bei uns selten anzutreffende Vögel und viele Reisende aus dem hohen Norden über unsere Köpfe hinweg ziehen. Hier ein paar klangvolle Namen: Gänsesäger, Rohrweihe, Goldregenpfeifer, Kiebitze, Heidelerchen, Bergpieper, Kernbeißer, Erlenzeisige, Bluthänflinge, Rohrammern. Auch einige Zahlen lassen uns staunen: 8895 Buchfinken, 7234 Ringeltauben, 262 Drosseln (65 Mistel-, 3 Wacholder-, 161 Sing-, 3 Rotdrosseln und 30 nicht bestimmte Vögel dieser Familie).
Um die Vögel, die mit bloßem Auge oft kaum zu sehen sind, zu entdecken und verlässlich zu zählen, braucht es neben viel Erfahrung und einem guten Gehör auch eine Profi-Ausstattung: Spektive, Ferngläser, Kamera mit Teleobjektiv, ein Audioaufnnahmegerät, mehrere Hand-Clicker zum Zählen und die Vorlagen für die viertelstündlichen Aufzeichnungen der Beobachtungen.
In einer Art Sternfahrt trafen sich ca. 20 Aktive und Passive der NABU-Gruppe Markgröningen um 10:00 Uhr in Bad Buchau zu einer Führung am NABU-Naturschutzzentrum beim Federsee. An einem Relief-Tisch erläuterte unser NABU-Guide, Helmut Reinhardt, die Entstehung des Federsees aus den letzten beiden Eiszeiten, die letzte vor ca. 12.000 Jahren. Ursprünglich umfasste der Endmoränensee eine Fläche von ca. 6.000 ha. Heute ist er auf ca. 1.400 ha zurückgegangen. Zum Vergleich: Markgröningens Gemarkung umfasst ca. 2.800 ha.
Die Verlandung durch absterbende Pflanzenteile von Schilf, Gras, Gebüsch und umgestürzten Bäume nimmt stetig zu. Es bildet sich eine dicke, weiche Torfschicht, die das bei der Zersetzung der Pflanzen sich bildende CO² bindet. Somit ist das Moor eines der wichtigsten CO² - Speicher unserer Erde. Außerdem speichert das Moor mit seinen sich bildenden Moosen sehr viel Wasser und gleicht damit kleinräumige Klima-schwankungen aus. Die oberschwäbischen Moore sollen nicht zuletzt deshalb zukünftig zu einem weiteren Biosphärengebiet Baden-Württembergs zusammen unter Schutz gestellt werden.
Anhand von Beispielen stellte unser Guide die Flora und Fauna des Federsee-Gebietes in einer kurzen Video-Präsentation dar, bevor es schließlich nach draußen ging, um das Gesagte vor Ort anzuschauen. Über den Federsee-Steg erschloss er uns Etappe für Etappe die Zusammenhänge des Naturschutzgebiets in seiner heutigen Ausprägung. Neben Reiher und Bartmeisen konnten wir einige verschiedene Entenarten, Blesshühner und Schwäne im Schilf, im Gras und auf dem See beobachten. Sogar Rehe und viele Füchse gibt es im Ried. Gelegentlich auch durchziehende Wildschweinrotten.
An einer Stelle stieg unser Guide über das Geländer und sprang hinunter auf den Moor- bzw. Riedboden (siehe Bild). Wir konnten deutlich sehen, wie dicht und wie federnd die Pflanzendecke an dieser Stelle ist. Anhand einer „Stichprobe“ mit einem Eisenstab demonstrierte unser Guide, wie dicht die oberen ca. 30 cm Pflanzendecke miteinander verwoben ist, dass sie ohne Probleme einen ca. 85 kg schweren Menschen trägt. Somit räumte er bei uns auch mit der Vorstellung und den Horrorgeschichten eines einsinkenden Menschen im Moor oder Ried auf. Das gebe es nur in sehr seltenen Schlickmooren, aber nicht bei uns in Baden-Württemberg.
Zuletzt besuchten wir noch die Besucher-Terrasse auf dem Seehaus und einen Biberbau, der derzeit bewohnt ist. Zum Abschluss ging es wieder zurück auf dem Steg zum Parkplatz am Federsee-Museum.
Nach dem gemeinsamen Mittagsessen im Goldenen Kreuz und einem kurzen Spaziergang durch Bad Buchau trennten sich unsere Wege wieder. Der größere Teil der NABU-Gruppe kehrte auf der Rückfahrt in Göffingen am Bussen – dem heiligen Berg Oberschwabens – bei Frau Widmann in „Jäggles Wirtschäftle“ zu Kaffee und Kuchen ein. Die Urlauber genossen noch ein paar schöne Tage in Oberschwaben.
Gemütliche Runde beim Arbeitseinsatz im NABU-Stückle.
Das vom NABU Markgröningen unterstützte Minischaf-Projekt „Wollzwerge“ möchte sich mal wieder vergrößern. Deshalb wenden wir uns nun an dich, unbekannterweise: Wenn du Interesse hast, an den unbeschreiblich süßen Ouessant-Schafen und wenn dir Natur-, Landschafts- und Tierschutz am Herzen liegen, dann bist du bei uns genau richtig. Wir sind nämlich eine bunte, naturbegeisterte Truppe, die sich darüber freut auf ein paar von uns gepachteten, biozertifizierten Streuobstwiesen einen kleinen Beitrag zur Artenvielfalt, Artgerechtigkeit und zum Erhalt des hiesigen Landschaftsbildes leisten zu dürfen.
Bei uns kannst du zum Beispiel aktiv werden, indem du einmal pro Woche nach dem Rechten siehst. Oder hättest du vielleicht sogar Lust auf eine Patenschaft (geht auch gemeinsam, als Familie, Paar oder Einrichtung). So, jetzt hab ich genug verraten.
Melde dich bitte, falls der Funke bereits übergesprungen ist. -Womit wir fest rechnen! Denn Eins dürfte klar sein: In Jedem von uns steckt irgendwo -tief drin- ein Wollzwerg.
Kontakt und nähere Informationen: 07045/2030714 oder 0172/6823974
In der letzten Schulwoche haben 28 begeisterte Schülerinnen und Schüler mit Betreuung durch den NABU Nisthilfen und Futterhäuschen gebaut. Die Arbeitsergebnisse wurden zum Teil bei dem abschließenden Schulfest verkauft. Am letzten Projekttag gab es eine geführte Wanderung durch die Markung mit vielen Informationen zu Biotopen sowie zu Amphibien- und Vogelschutz.
Als Besonderheit wurden auch 3 Nisthilfen für einen Wiedehopf aufgebaut, die im kommenden Frühjahr in Weinbergen aufgestellt werden.
Der Wiedehopf ist ein einheimischer Vogel, der in unserer Region immer selten war und über viele Jahre nicht mehr gesehen wurde. Erfreulicherweise wurde er jedoch im letzten und im aktuellen Jahr wieder mehrfach gesehen. Die Nisthilfen sollen eine Unterstützung sein, dem Wiedehopf auch wieder Bruten zu ermöglichen.
Hier wird hart und geschickt gearbeitet.
... Besonders bedanken wollen wir uns bei der Malerwerkstätte Peter Lutz für die großzügige Spende der Farben und für die fachliche Beratung bei der Planung der Aktion. ...
Die Ergebnisse können sich sehen lassen!
Unterwegs in der Natur mit Helmut Schäfer vom NABU Markgröningen
Am 12.06. besuchten 15 Interessierte die Biogasanlage der Agrarenergie Andelbach zwischen Markgröningen und Tamm.
Die Betreiber Marc Reutter, sein Vater Ernst Reutter und Werner Zibold vermittelten Einblick in den technischen und biologischen Prozess der Biogaserzeugung. In der Anlage wird zum einen Gülle aus umliegenden Rinderbetrieben vergärt, zum anderen werden nachwachsende Rohstoffe verwertet, nämlich Mais und zu einem geringeren Anteil auch schon die für die Biodiversität wertvollere Silphie. Weiter erläuterte Marc Reutter den Teilnehmenden die vielfältige Einsetzbarkeit von Biogas als Erneuerbare Energiequelle:
Zwar wurde deutlich, dass die Erzeugung von Strom aus Biogas im Vergleich zur Energiegewinnung durch Sonne und Wind um ein Vielfaches aufwändiger ist, aber dass sie dann Sinn macht, wenn sie in ein Gesamtkontext vieler erneuerbarer Energien integriert ist. Das heißt, die Betreiber streben an, immer effizienter bedarfsorientiert Strom zu erzeugen, nämlich dann Energie zur Verfügung zu stellen, wenn aus anderen alternative Energiequellen wie Solar- und Windenergie weniger produziert werden kann, also z.B. nachts und im Winter.
Zudem wird die bei der Stromproduktion entstehende Abwärme der drei angeschlossenen Blockheizkraftwerke als Fernwärme zur benachbarten August Hermann Werner Schule geleitet und ab Herbst diesen Jahres auch in das benachbarte Nahwärmenetz der Stadtwerke Tamm.
Durch die vielen interessierten Nachfragen der Teilnehmenden und die Bereitschaft der Gastgeber, diese kompetent und ausführlich zu beantworten, wurden die zwei für die Veranstaltung vorgesehenen 2 Stunden deutlich überschritten.
Vielen Dank an die Familie Reutter und Herrn Zibold für diesen spannenden Einblick!
Am Samstag, 27.5.2023 trafen sich bei bestem Wetter 5 TeilnehmerInnen zur vogelkundlichen
Führung an der Frauenkirche in Unterriexingen. Bei dem Spaziergang ging es auf den
Hummelsberg bzw. die Innere Reute, ein Streuobstwiesengebiet östlich des Muckenschupfwaldes.
Die Vögel waren trotz der frühen Tageszeit recht still und mit der Fütterung der Jungvögel
beschäftigt. So konnte ein fütterndes Mittelspechtpaar beobachtet werden. Ein Neuntöter
zeigte sich nicht in den Streuobstwiesen; man konnte ihn allerdings rufen hören. Hingegen
gut zu beobachten waren die vielen Gartenrotschwänze, welche in den Baumkronen sangen.
Insgesamt wurden über 15 singende Männchen registriert. Zum Schluss zeigte sich ein
Grauschnäpper ausgiebig am Waldrand, und ließ sich für diese rastlose Vogelart lange Minuten beobachten.
Gartenrotschwanz
Eine 14-köpfige Gruppe begab sich am frühen Samstag Morgen auf eine vierstündige Entdeckungstour. Zu Beginn zogen wir durch den Rotenackerwald und lauschten den vielfältigen Vogelstimmen unterwegs. Ronald Meinert, hauptberuflicher Ornithologe, konnte mit seinem geübten Gehör auch leise und entfernte Laute heraushören und zuordnen oder unterscheiden, ob wir dem Gesang eines Pirols lauschten oder den Imitationskünsten eines Stars auf den Leim gingen.
Mit Ankunft oben am Hammelrain begann der botanische Teil der Führung mit Ulrike Preuß-Ruf, fachkundig unterstützt durch den Orchideenspezialisten Klaus Rautenstrauch.
Die steilen Hänge im Leudelsbachtal wurden Jahrhunderte lang mit Schafen beweidet. Dadurch entstanden in dieser Muschelkalklandschaft Halbtrockenrasen, die einen idealen Lebensraum für zahlreiche wilde Orchideenarten bieten. Und tatsächlich finden sich hier über 20 verschiedene Arten. Im Mai ist die Hauptblütezeit vieler dieser Pflanzen. Die Teilnehmenden waren erstaunt, wie unterschiedlich die Blüten bei den verschiedenen Gattungen ausfallen können: die leuchtend violetten Blüten von Helmknabenkraut und Spitzorchis, die skurrilen Blüten der Bocksriemenzunge und des Ohnsporns, auch hängender Mensch genannt, weil die Blütchen dieses Bild nahe legen; fast zu übersehen die kleinen grünen Blüten des großen Zweiblatts und schließlich die Blüten der Ragwurzen, die trickreich das Aussehen verschiedener Wildbienenweibchen imitieren und dadurch männliche Vertreter dazu verführen, diese bei der vermeintlichen Begattung zu bestäuben.
Mit diesen Orchideenvorkommen besitzt Markgröningen einen ganz besonderen Naturschatz, denn diese Pflanzen sind in Deutschland insgesamt auf dem Rückzug und viele davon vom Aussterben bedroht. Deswegen sind wir hier in besonderer Verantwortung, diesen Lebensraum zu erhalten oder auszuweiten, indem die Hänge z.B. durch Beweidung und Zurückschneiden von Sträuchern offen und mager gehalten werden.
Spitzorchis, Helm-Knabenkraut, Bocks-Riemenzunge, Ohnsporn, Großes Zweiblatt, Spinnen-Ragwurz
Pünktlich um 14:00 Uhr fanden sich am letzten Samstag 14 Teilnehmer*innen zum Kräuterspaziergang mit Annegret Bartenbach an der Frauenkirche in Unterriexingen ein. Nach kurzer Begrüßung gingen wir auch gleich zu unserer ersten Station am Weg oberhalb der Frauenkirche. Frau Bartenbach erklärte den Teilnehmer*innen im Verlauf des Spaziergangs in die Innere Reute viele wichtige, bei uns vorkommende Kräuter, deren wesentliche essbaren Bestandteile und deren Inhaltsstoffe. Sie ging dabei in ihrer sehr angenehmen und witzigen Art und Weise auf die Wirkung auf den menschlichen Körper ein, warnte aber auch vor ungenießbaren und giftigen Pflanzen. An Beispielen erklärte sie Zubereitungsmöglichkeiten für Speisen, gab Tipps zu optimalen Reife- und Erntezeiten.
Zum Abschluss gab es eine leckere Apfelsaft-Kräuter-Limo aus Giersch, Gundermann und Pfefferminz, angesetzt mit naturtrübem Apfelsaft. Die Limo hatte sie morgens frisch zubereitet. Sie schmeckte lecker und war sehr erfrischend.
Der Nachmittag war sehr informativ, hat den Teilnehmer*innen die vielleicht vorhandene Hemmschwelle genommen mit Wildkräutern in der Küche zu experimentieren und gleichzeitig die Lust auf mehr geweckt. Gerade jetzt von Mai bis September hält die Natur viel für uns bereit. Wir müssen nur zugreifen.
Der NABU wird im September eine Fortsetzung mit dann herbstlichem Bezug anbieten.
Allein der durch den Klimawandel verursachte zusätzliche Verlust von wildlebenden Pflanzen und Tierarten wird von Experten auf 30 Prozent geschätzt!
Das Tempo, mit dem die globale Temperatur ansteigt, macht zum Beispiel den Langstreckenziehern unter den Zugvögeln, wie Trauerschnäpper und Gartenrotschwanz, besonders zu schaffen. Im Unterschied zu den Kurz- und Mittelstreckenziehern gelingt es ihnen weitaus weniger gut, ihr im Erbgut fixiertes Zugverhalten den veränderten klimatischen Verhältnissen anzupassen. Den Winter verbringen sie in Afrika bis südlich der Sahara. Der Zeitpunkt zum Rückzug in die europäischen Brutgebiete ist genetisch festgelegt: Sie sind deshalb weitaus weniger flexibel, sich an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen, als Zugvögel, die im Süden Europas überwintern. Diese können den Beginn des Rückzugs stärker vom tatsächlichen Wetter abhängig machen. Deshalb finden sie oft nur noch Brutgebiete vor, die schon besetzt sind. Da sich Insekten den milderen Temperaturen rascher anpassen und sich früher im Jahr entwickeln, fehlt es den Spätheimkehrern immer öfter auch an ausreichender Nahrung, um die hungrige Schar an Jungvögeln großzuziehen.
Auch in Markgröningen sind der Klimawandel und seine Folgen in der Natur unmittelbar zu sehen und zu hören. In der letzten Monatrsunde haben die Teilnehmenden ein paar Eindrücke zusammengetragen:
Die Feldlerche ist zurück, die ersten Zecken haben schon Blut gesaugt. Die Feuersalamander sind unterwegs zu ihren Laichplätzen. Wir hören Vögel wie den Gartenbaumläufer singen. Die stinkende Nieswurz blüht schon seit Dezember, Gänseblümchen, Löwenzahn, Primeln seit Anfang Januar. Alles Phänomene, die um einige Wochen verfrüht eintreten.
Diese Beobachtungen sind einmal mehr Motivation und Anreiz für die Markgröninger Ortsgruppe, sich dafür zu engagieren, auch weiterhin eine lebens- und liebenswerte Umwelt zu erhalten.
Ausführliche Informationen finden Sie hier.
Im Frühling gibt es überall Nachwuchs in der Natur. Bitte nehmen Sie zum Schutz der Jungvögel und anderer Tierbabies Ihre Hunde an die Leine!
Wer Jungvögel oder Tier-Babies findet, sollte sich zuerst vergewissern, ob nicht doch die Eltern der Jungtiere in der näheren Umgebung sind. Dazu sollte man die Tiere an Ort und Stelle belassen und die Situation eine Weile (ca. 30 Minuten) aus einer gewissen Distanz beobachten. Unter Umständen ein paar Stunden später wieder kommen und nachschauen, ob die Jungtiere noch da sind und ob sie nach den Eltern rufen. Meist sind die Eltern in der Nähe und beobachten die Situation ebenfalls. Altvögel z. B. füttern ihre Jungen auch noch, wenn sie aus dem Nest gefallen sind. - Erst wenn man sich sicher ist, dass die Jungtiere keine Hilfe mehr zu erwarten haben, können Sie die Jungtiere vorsichtig mit Handschuhen aufnehmen und in einem Karton mit Luftlöchern zum Tierheim bringen. Als Erstversorgung kann man den Tieren zunächst etwas Wasser geben – entweder in einem Gefäß (oder in einem umgedrehten Gurken- oder Marmeladeglasdeckel) oder das Wasser einfach über den Finger in den Mund tropfen lassen.
Tierheim Ludwigsburg
Kugelberg 20 (von Hoheneck nach Freiberg – links abbiegen)
Tel. 07141 – 6434684 oder 07141 – 250410
oder per Notruf 0180 5009754
Bereits im letzten Jahr hat eine Studie aus den Niederlanden erwiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Tod von Jungvögeln und Hundehaaren gibt. Bei der Untersuchung von toten Jungvögeln haben die Forscher in ihnen hohe Konzentrationen von Antiparasitika entdeckt. Dabei handelt es sich um Wirkstoffe, die Hunde gegen Zecken und Flöhe schützen sollen (Fipronil bzw. Imidacloprid). Die Forscher gehen davon aus, dass die Elternvögel Haare von Hunden als Nistmaterial verwendet haben, die mit Antiparasitika behandelt wurden. Dies wurde durch Haarproben aus Vogelnestern bestätigt, die die gleichen Schadstoffe wie in toten Nestlingen aufwiesen. Daraus wurde geschlossen, dass Nestlinge diese Substanzen über die ungefiederte Haut aufnehmen.
Wie kann man die Jungvögel schützen?
Wenn Hundehalter ihre Hunde mit Antiparasitika behandeln, sollten Sie deren ausgebürstete Haare nicht für Vögel zugänglich im Freien entsorgen, sondern im Hausmüll. Dadurch wird zuverlässig verhindert, dass die belasteten Hundehaare als Nistmaterial verwendet und Jungvögel dadurch geschädigt werden.
Vielen Dank an unseren ortsansässigen Jäger, Manfred Decker, der uns auf diese Information aus der Jagdzeitschrift hingewiesen hat.