Natur erhalten,
Ressourcen schützen
- mit Begeisterung für die Natur
Die NABU Ortsgruppe Markgröningen möchte Menschen dafür begeistern, sich durch gemeinschaftliches Handeln für die Natur einzusetzen. Wir wollen, dass auch kommende Generationen eine Erde vorfinden, die lebenswert ist, die über eine große Vielfalt an Lebensräumen und Arten, sowie über gute Luft, sauberes Wasser, gesunde Böden und ein Höchstmaß an endlichen Ressourcen verfügt.
Auf diesen Seiten möchten wir Ihnen unsere Arbeit vorstellen und Perspektiven für eine lebenswerte Zukunft entwickeln. Erfahren Sie mehr über uns!
Termin: Donnerstag, den 07.11.2024
Treffpunkt: Gasthaus Hermes (ehemals Krone) Nebenzimmer
Uhrzeit: 19:30 Uhr
Ansprechpartner: Helmut Schäfer
Die Monatsrunde ist immer eine gute Gelegenheit, die Arbeit des NABU kennenzulernen, Interessierte sind herzlich eingeladen.
Das bestätigt die umfangreiche Untersuchung „Faktencheck Artenvielfalt“, über die viele Medien aktuell berichten. Stark zurückgegangen ist die Artenvielfalt z.B. bei Vögeln im Agrar- und Offenland, außerdem bei vielen Insekten, besonders Schmetterlingen, und auch bei Pflanzen gibt es Verluste, besonders bei der sogenannten Ackerbegleitflora.
Die Wissenschaftler weisen aber darauf hin, dass die Gartenfläche in Deutschland in etwa der Fläche der Naturschutzgebiete gleichkommt. Damit können alle Gartenbesitzer im Kleinen insgesamt einen großen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten, indem sie ihre Gärten naturnah gestalten.
Unter der Rubrik Mein Naturgarten geben wir viele Anregungen, wie Sie das praktisch umsetzen können.
Seit vielen Jahren wird der herbstliche Vogelzug auf dem „Regenpfeiferacker“ (einer Anhöhe in der Nähe vom Schönbühlhof/Hardthof) systematisch beobachtet und wissenschaftlich ausgewertet. Hier gibt es einen guten Überblick und die zurzeit bewuchsarmen Ackerflächen bieten mit Ihren Würmern und Larven Nahrung für rastende Vögel.
Das Wetter war am Samstag nahezu ideal für den Vogelzug und seine Beobachtung – sonnig und windstill, wenn auch anfänglich ziemlich kalt. Gezählt wurden ca. 140.000 Vögel, davon waren ca. 100.000 Ringeltauben. Der gewaltige „Rest“ setzte sich aus 45 Vogelarten zusammen, die teilweise ebenfalls in großen Schwärmen (z.B. Stare) flogen und teilweise nur mit wenigen Individuen (z.B. Greifvögel) vertreten waren.
Am Sonntagmorgen war das Wetter ziemlich ungemütlich und stürmisch. Dem entsprechend waren die Beobachtungen weniger spektakulär, aber trotzdem hoch interessant.
In der Zeit von Mitte August bis Anfang Dezember beobachten die Ornithologen Ronald Meinert (links) und Jochen Völlm täglich mehrere Stunden den Vogelzug auf dem Regenpfeiferacker.
Am letzten Samstag, 12.10. fand in der Gärtnerei Häussermann Möglingen (Campo Verde) ein Aktionstag „Markt der Genüsse“ statt. Ein Schwerpunkt war dabei naturnahe Gärten. Der NABU Landesverband und der NABU Markgröningen hatten bei diesem Aktionstag einen Informationsstand. Es gab viele interessante Gesprächen zu naturnaher Gestaltung, Insekten, Nisthilfen, Futtermöglichkeiten usw. Es gibt viele Möglichkeiten zum aktiven Naturschutz in unseren Gärten. Schließlich entspricht die Gartenfläche in Deutschland in etwa der Fläche der Naturschutzgebiete.
Am 26.09. hielt Norwin Hilker vom NABU Cleebronn einen hochinteressanten Vortrag zum Vogelzug. Anschaulich wurde auf neuere Forschungsergebnisse eingegangen, aber auch interessante Details wurden vorgetragen. So ist zum Beispiel der Kuckuck der wohl einsamste Zugvogel den es gibt. Er findet alleine (bzw. nicht im Schwarm) sein Winterziel in Zentral- und Südafrika, ohne dass er je eine Chance hatte irgendetwas über die Flugroute von seinen Eltern zu lernen.
Imposant ist auch immer wieder der Kranichzug in seinem Formationsflug und den Trompetenrufen. Der jetzt bevorstehende Kranichzug nach Süden zeigt an, dass der Winter bald kommt. Der Rückflug nach Norden kündigt den Frühling an. Da Markgröningen nicht auf der Hauptzugroute der Kraniche liegt lässt sich hier der Kranichzug jedoch nur selten beobachten.
Ziehende Kraniche
In der letzten Schulwoche haben 23 begeisterte Schülerinnen und Schüler mit Betreuung durch den NABU Futtersilos für die Winterfütterung von Vögeln gebaut. Die Arbeitsergebnisse konnten von den Schülern mitgenommen werden. Nicht jeder Schüler hat einen geeigneten Platz für eine Futterstelle daheim oder bei Freunden. So blieben einige Futtersilos übrig, welche zur Verlosung beim Weihnachtsbazar kommen. Am letzten Projekttag gab es eine geführte Wanderung durch die Markung mit vielen Informationen zu Biotopen sowie zu Amphibien- und Vogelschutz.
Der Unterschied von einem klassischen Futterhäuschen zu einem Futtersilo besteht darin, dass sich die Vögel beim Futtersilo nicht in das Futter setzen können (und dabei auch ins Futter koten können). Beim Futtersilo können die Vögel das Futter nur aus einem schmalen Spalt, in dem das Futter langsam nachrieselt, picken. Das regelmäßige Reinigen des Futtersilos ist nicht notwendig.
Beim Design haben wir uns an einer Vorlage des LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) orientiert, haben aber Designvereinfachungen einfließen lassen. Die Einzelteile haben - mit nur wenigen Ausnahmen - nur gerade und rechtwinklig zueinander laufende Seiten. Das hat uns die Anfertigung der Bausätze enorm vereinfacht.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen!
Am 5. Juni hielt Frau Farina Graßmann einen spannenden Vortrag über die „Wunderwelt der Moore“ mit ihrer ganz eigenen Flora und Fauna. Weil die Pflanzen in den Mooren im Wasser nicht oder nur teilweise verrotten, wachsen diese langsam in die Höhe (ca. 1 mm pro Jahr). Deshalb sind die wenigen Moore in unserer Region meist mehrere tausend Jahre alt – oft liegt ihr Ursprung am Ende der letzten Eiszeit. Nicht verrottende Pflanzenteile entziehen kontinuierlich Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Wegen dieser Funktion als CO2 -Speicher sind Moore extrem wichtig für unser Klima.
Hochmoore beziehen ihr Wasser ausschließlich aus Regenwasser und sind damit sehr nährstoffarm, was zu spezialisierten Pflanzengesellschaften führt. Typisch sind dabei Torfmoose oder Wollgras, es gibt auch Besonderheiten wie fleischfressende Pflanzen, z.B. den Sonnentau.
Wegen der Trockenlegung und des Torfabbaus in vielen Mooren seit Jahrhunderten ist im Sinne von Klimaerwärmung und Artensterben viel Schaden angerichtet worden. Deshalb hat Frau Graßmann die Aspekte der Moorerhaltung und Renaturierung ausführlich behandelt. Hier gibt es noch viel zu tun, wenn wir Moore als Lebensraum und Kohlenstoffspeicher wiederherstellen und bewahren wollen.
Norwin Hilker hatte dem interessierten Publikum viel zu berichten bei seinem Vortrag im katholischen Gemeindesaal.
Die Mauersegler sind Zugvögel. Sie kommen mit den warmen Mittelmeerwinden ab Anfang/Mitte Mai in unsere Breiten Sie zählen nicht zu den Singvögeln und sind nicht mit den Schwalben verwandt, sondern bilden eine eigene Familie der Segler. Ihr Leben vergeht wahrlich im Flug, denn diese Flugkünstler verbringen die meiste Zeit Ihres Lebens in der Luft! Nur etwa zwei Monate des Jahres sind sie für die Brut im Nest, gerne in Städten und Dörfern unter Dächern, in Mauerlöchern oder Nisthilfen in den von überwiegend mittelalterlicher Bausubstanz geprägten Ortschaften und Gehöften – wie sie ja in Markgröningen noch vorhanden sind. Sie bleiben nur über die Zeit der Paarung, Brut und Jungenaufzucht und verabschieden sich im Juli/August wieder gen Süden.
Nach dem Vortrag hatten die Zuhörerinnen den Eindruck, wirklich alles erfahren zu haben, was es über diese Vögel zu wissen gibt. Vielen Dank für den fachkundigen, umfassenden Vortrag.
Die Veranstaltung nahm die NABU-Gruppe Markgröningen zum Anlass, einen großen Vogelkenner und langjähriges Mitglied zu ehren: NABU-Sprecher Helmut Schäfer überreichte die Urkunde und Treuenadel des NABU für 70-jährige Mitgliedschaft an Ernst Seitz. Dieser hat lange Jahre mit seinen fundierten Kenntnissen Führungen durch die Markgröninger Natur angeboten und weiß heute noch viele spannende Geschichtne zu erzählen über Erfahrungen und Erlebnisse - mit Mauerseglern und anderen Tieren.
Am letzten Sonntag trafen sich 7 TeilnehmerInnen für eine vogelkundliche Wanderung im Leudelsbachtal und Rotenackerwald mit Ronald Meinert. Bei guter Witterung konnten innerhalb von drei Stunden einige Vogelarten beobachtet werden. Zunächst wurden am Treffpunkt „Tammer See“ häufige Vogelarten wie Zilpzalp, Singdrossel, Rotkehlchen und Zaunkönig gehört. Der kleinste Vogel Europas, das Sommergoldhähnchen, flog über den Parkplatz. Vor dem nächsten Stopp konnten mindestens drei rastende Rotdrosseln im Fernrohr gesehen werden.
Kurz nach der Kläranlage wurden eine Schwanzmeise, mehrere Eichelhäher, Mittel- und Grauspecht, sowie ein Gänsesägermännchen auf der Suche nach einem Brutplatz beobachtet.
Im Remminger Tal wurde das altbekannte Rotmilanpaar festgestellt. Im Rotenackerwald sangen zwei Misteldrosseln und ein größerer Wacholderdrosseltrupp wurde beobachtet. Am Ostrand des Rotenackerwaldes sahen wir viele Stare sowie einen Grünspecht. Bei zunehmendem Wind hörten wir am Ende der Führung auf dem Flohberg noch einen singenden Grünfink.
Wie angekündigt war das Wetter wechselhaft und teils ungemütlich. Trotzdem fand sich eine interessierte Gruppe zur Führung durch das Siegental mit Ulrike Preuß-Ruf ein. Hier gibt es Weiden mit Magerrasen, die als Naturdenkmal geschützt sind, da sie Lebensraum sind für einige bedrohte Pflanzen- und Tierarten. Eine dieser Arten ist die Küchenschelle, die mit ihren blauen glockenförmigen Blüten reichlich Nahrung für Hummeln und Wildbienen bietet. Der Klimawandel hat zu einem starken Rückgang dieser Art in den letzten Jahren geführt. Durch die feuchte Witterung der letzten Monate hat sich der Bestand aber etwas erholt und die Teilnehmenden konnten viele Exemplare in voller Blüte bewundern.
Auch sonst gab es viel zu sehen. Bei manchen Pflänzchen musste man aber sehr genau hinschauen, denn einige der „Hungerkünstler“, die auf dem mageren Boden überleben können, sind winzig klein, wie etwa das Frühlings-Hungerblümchen mit seinen kleinen weißen Kreuzblüten, das leuchtend gelb blühende Frühlings-Fingerkraut oder die Frühlings-Segge. Die Namen verraten, dass diese Pflanzen früh dran sein müssen mit Blüte und Samenbildung, weil sie später von den Nachbarn überwachsen werden und zu wenig Licht abbekommen würden für ihre Entwicklung.
Am letzten Samstag fand bei strahlendem Sonnenschein wieder einmal eine Markungsputzete in Markgröningen statt. Die Abteilung Naturschutz und Landschaftspflege der Stadt, der Städtische Bauhof, der NABU und der BUND organisierten die Putzete zusammen mit dem Landwirtschaftlichen Ortsverein. Die naturverbundenen Markgröninger Vereine und die ganze Bürgerschaft waren eingeladen, an der Aktion mitzuwirken.
- Und es kamen viele freiwillige Helferinnen und Helfer. Mehr als gedacht. Da musste schnell gehandelt und Verpflegung nachbestellt werden. Es war beeindruckend zu sehen, wie viele Erwachsene mit ihren Kindern teilnahmen.
So konnten Helmut Schäfer (NABU), Marcel Hendrich (Stadt) und Peter Fendrich (BUND) sechs größere Gruppen auf die sechs ausgesuchten Sammel-Strecken schicken.
Peter Fendrich (links) und Helmut Schäfer (rechts)
Tonnenweise Müll und Wertstoffe gesammelt.
Zwischen 09:45 und 12:30 Uhr sammelten die Gruppen entlang der Ausfallstraßen, der Flusstäler und auf den Feldwegen den Müll mit ihren Greifzangen und füllten die blauen und schwarzen Müllsäcke. Größere und schwerere Teile wurden aus den Gräben gezogen und am Wegesrand abgelegt. Die von Herrn Schwarz eingeteilten Landwirte fuhren anschließend die Strecken mit ihren Schleppern ab und brachten das Sammelgut zum Sammelplatz. Und es kam tonnenweise Müll zusammen, der am Montag von Mitarbeitern des Städtischen Bauhofs nach Horrheim auf die Deponie gefahren wurde.
Nach getaner Arbeit hatten sich die vielen Freiwilligen – es dürften so um die 75 Erwachsene und Kinder gewesen sein - ein Vesper verdient, die von den Markgröninger Landfrauen ausgegeben wurde. Bei Speis und Trank wurden die Erfahrungen
ausgetauscht und geschildert, was so alles gefunden wurde. Von Flaschen, Dosen, Papier- und Plastiktüten noch und noch, über Metallgestänge, Gartentore mit Zaun, Autoreifen mit und ohne Felgen, Autobatterien, blaue Wasserfässer und blaue Roll-Container war alles Mögliche dabei, auch Möbel. Sogar ein fast geschredderter 5-Euro-Schein wurde gefunden, der bei der Bank in einen neuen eingetauscht werden kann.
Wie zu hören war, hat die Aktion allen Beteiligten viel Spaß gemacht. Und das lässt hoffen, dass im nächsten Jahr die andere Hälfte der Markung abgesammelt werden kann. Da es die erste Aktion seit längerem war, konnte nur ungefähr die Hälfte unserer ca. 2.850 ha großen Markungsfläche bewältigt werden. Die Organisatoren und die Mitarbeiter der Stadt, vertreten durch unseren Bürgermeister, Herrn Hübner, der mit seiner ganzen Familie dabei war, sagen
GANZ HERZLICHEN DANK AN ALLE BETEILIGTEN !!!
Viele freiwillige Bürgerinnen und Bürger - teilweise mit ihren Kindern - die Gruppen des NABU, BUND, AGD, OWG, des Deutschen Roten Kreuzes, des Landwirtschaftlichen Ortsvereins, der Landfrauen Markgröningen, des Schwäbischen Albvereins, der Jagdgenossenschaft, des Angelvereins und des Vereins der Hundefreunde unterstützten die Aktion. Ein ganz besonderer Dank geht an den Leiter des Städtischen Bauhofs, Herrn Deffner, und seinen Mitarbeiter, Herrn Tamburino, ohne die die Aktion nicht so reibungslos hätte umgesetzt werden können und nicht so erfolgreich abgelaufen wäre.
- Zum Schluss die dringende Bitte an Alle: „Werfen Sie Ihren Müll nicht einfach in die Landschaft! Die Natur (Boden, Wasser, Luft) leidet darunter. Tiere und Pflanzen können sich nicht wehren!“ -
Lesen Sie dazu auch unseren Artikel zu "Mikroplastik in der Natur" weiter unten auf dieser Seite.
Klimakrise und Artensterben - wie überwinden wir unsere Ohnmacht?
Dr. Gerhard Dieter Ruf
Knapp 30 Interessierte hatten sich eingefunden zum Vortrag im katholischen Gemeindesaal. Der Sprecher des NABU Markgröningen, Helmut Schäfer, machte in seiner Einleitung deutlich, dass auch auf unserer Gemarkung die beiden Phänomene Artensterben und Erderwärmung schon seit Jahren zu beobachten sind. Dazu führte der Referent, Dr. Gerhard Dieter Ruf, zu Beginn seines Vortrags zunächst ein paar alarmierende, wissenschaftlich bestätigte Fakten auf: Wenn wir die Politik und unseren Lebensstil in den nächsten Jahren und Jahrzehnten nicht ganz drastisch umstellen, wird die Entwicklung von Erderwärmung und Artensterben zu existentiellen und katastrophalen Folgen für die ganze Menschheit führen. Das ist inzwischen hinlänglich bekannt, aber die gegenwärtigen und geplanten gegensteuernden Maßnahmen bleiben weit hinter dem Erforderlichen zurück.
Aus seiner Perspektive als Psychiater und Psychotherapeut zeigte Gerhard Dieter Ruf neben allen wirtschaftlichen und politischen Gründen auch psychologische Erklärungen auf für diese Lücke zwischen Wissen und Handeln. Gefühle von Angst und Wut infolge der Krisen wirken eher lähmend, wenn sie mit Ohnmachtsgefühlen verbunden sind und nicht mit der Erwartung einher gehen, selbst etwas ändern zu können. Ruf beschrieb auch verschiedene psychische Mechanismen, die uns vermeiden helfen, das Problem in seiner ganzen Bedrohlichkeit wahrzunehmen: Wir denken lieber an die Gegenwart als an die weiter entfernte Zukunft, wir verleugnen das Ausmaß der Krise und vermeiden die Konfrontation mit diesen Informationen, wir wollen nicht auf unseren Lebensstandard verzichten und halten gerne an unseren gewohnten Überzeugungen fest. Ganz wichtig sei, sich dieser Mechanismen bewusst zu werden und sich Erfahrungen von Selbstwirksamkeit zu schaffen.
In der anschließenden lebendigen Diskussion drehte sich viel um die Frage, was wir selbst hier vor Ort ändern können. Denn, so das Fazit von Helmut Schäfer, in unserem persönlichen Umfeld und in der Kommune können wir alle etwas verändern und Selbstwirksamkeit erleben. Dazu wurden einige konstruktive Vorschläge gemacht: den eigenen Balkon oder Garten so anlegen, dass sich Insekten und andere Tiere darin wohlfühlen, das in Markgröningen neu eröffnete Repair-Café nutzen, sich im Umweltschutz und in der Kommunalpolitik engagieren. Auch war man sich einig, dass Motivation zur Veränderung nicht durch Verbote und moralischen Zeigefinger zu erreichen sind, sondern durch positive Beispiele und Visionen.
Abdeckplanen, Absperrbänder, Schnüre, Rankhilfen, Unkrautvlies-Planen: In der Land- und Forstwirtschaft, auf Streuobstwiesen,beim Weinanbau und auch in privaten Gärten werden viele Materialien aus Kunststoff verwendet – und dann vergessen. Mit der Zeit zersetzen sich diese Materialien durch UV-Strahlung, Temperaturschwankungen oder Reibung und werden früher oder später zu Mikroplastik. Die kleinen Partikel verbreiten sich schnell in der Natur, im Garten auf dem Feld.
Dieser Müll "wächst" in Weinbergen.
Reste der Absperrbänder werden oft nicht mitgenommen.
Mikroplastik, entstanden aus den Unmengen an Plastikabfall weltweit (über 400 Millionen Tonnen Kunststoffe werden jährlich produziert), ist längst in der Nahrungskette vieler Lebewesen angekommen und richtet großen Schaden an.
Deshalb sollten wir in unserem Umfeld achtsam sein bei der Verwendung von Kunststoffen.
Vermeidung wäre natürlich die beste Prävention. Hier gibt es einige Alternativen: Platikschnüre und -rankhilfen lassen sich durch Naturmaterialien wie Naturgarn und Zweige ersetzen. Statt Unkrautvlies können wir natürliches Mulchmaterial verwenden wie Grasschnitt, Laub oder auch gröbere Materialien wie Holzhäcksel. Mulchen hat zudem den positiven Effekt, dass der Boden die Feuchtigkeit besser halten kann.
Wenn schon nicht auf Kunststoff verzichtet werden kann, z.B. bei Abdeckplanen, so können wir darauf achten, dass die Produkte langlebig sind, also reißfest und UV-beständig.
Und schließlich, ganz besonders wichtig: Wir müssen den Plastikmüll rechtzeitig und fachgerecht, nämlich im Restmüll, entsorgen.
Vielen Dank an Brigitte Walter für die eindrucksvollen Fotos!
Bedrohter Wiesenbrüter macht das Rennen
Der Kiebitz ist Vogel des Jahres 2024. Der Überflieger ließ den Steinkauz, das Rebhuhn, die Rauchschwalbe und den Wespenbussard bei der Wahl hinter sich. Grund zur Freude hat der Wiesenbrüter aber nur bedingt: er ist stark gefährdet.
Die Zahlen sind dramatisch: Zwischen 1992 und 2016 sind die Kiebitzbestände in Deutschland um 88 Prozent zurückgegangen. Hauptgrund ist die hochintensive Landwirtschaft, die Feuchtwiesen trockenlegt und in Ackerland umwandelt oder die Bewirtschaftung nicht an die Bedürfnisse der Wiesenbrüter anpasst. Hinzu kommt neuerdings die Klimakrise: Die trockenen Phasen sorgen dafür, dass zusätzliche Flächen nicht mehr feucht gehalten werden können.
Klaus Rautenstrauch und Dieter Raith, zwei Herren, die dem NABU Markgröningen wohl gesonnen sind, haben uns im Oktober dieses Jahres mit ihren Natur-Beobachtungen auf unserer Markung Markgröningen mit Wort und Bild sehr angenehm überrascht: Herr Rautenstrauch hat in den Jahren 2022 und 2023 bei seinen Wanderungen sage und schreibe 41 verschiedene „wilde Orchideenarten“ gefunden und diese protokolliert. Die Liste finden Sie hier.
Herr Raith hat in unserem NABU-Weinberg so viele Gottesanbeterinnen entdeckt wie nie zuvor (siehe Bilder).
Der NABU Markgröningen bedankt sich ganz herzlich bei beiden Herren für ihren Monitoring-Beitrag - ihre Mitarbeit bei der Kartierung seltener Arten. Dieses Ergebnis zeigt wieder einmal, dass unsere Natur in und um Markgröningen und Unterriexingen - verglichen mit anderen Regionen - noch einigermaßen intakt und deshalb weiterhin schützenswert ist.
Unsere örtliche NABU-Gruppe setzt sich das ganze Jahr über vor Ort dafür ein.
Nochmals vielen Dank an Herr Rautenstrauch und Herr Raith für ihre Unterstützung!
Bereits im letzten Jahr hat eine Studie aus den Niederlanden erwiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Tod von Jungvögeln und Hundehaaren gibt. Bei der Untersuchung von toten Jungvögeln haben die Forscher in ihnen hohe Konzentrationen von Antiparasitika entdeckt. Dabei handelt es sich um Wirkstoffe, die Hunde gegen Zecken und Flöhe schützen sollen (Fipronil bzw. Imidacloprid). Die Forscher gehen davon aus, dass die Elternvögel Haare von Hunden als Nistmaterial verwendet haben, die mit Antiparasitika behandelt wurden. Dies wurde durch Haarproben aus Vogelnestern bestätigt, die die gleichen Schadstoffe wie in toten Nestlingen aufwiesen. Daraus wurde geschlossen, dass Nestlinge diese Substanzen über die ungefiederte Haut aufnehmen.
Wie kann man die Jungvögel schützen?
Wenn Hundehalter ihre Hunde mit Antiparasitika behandeln, sollten Sie deren ausgebürstete Haare nicht für Vögel zugänglich im Freien entsorgen, sondern im Hausmüll. Dadurch wird zuverlässig verhindert, dass die belasteten Hundehaare als Nistmaterial verwendet und Jungvögel dadurch geschädigt werden.
Vielen Dank an unseren ortsansässigen Jäger, Manfred Decker, der uns auf diese Information aus der Jagdzeitschrift hingewiesen hat.