Besser als sein Ruf
In Misch- und Auenwälder, an Felsen, Mauern, Gestein und Stämmen wächst der Efeu, dessen schwarze Früchte ab Januar reifen.
Das Image von Efeu ist schlecht: Er soll Häuserfassaden zerstören und Bäume erwürgen. Doch weit gefehlt: Als Nahrungsquelle, Versteck oder natürliches Schutzschild profitieren Insekten, Vögel und Menschen gleichermaßen.
Efeu ist eine winterharte und immergrüne Pflanze und kann bis zu 400 - 500 Jahre alt werden. Nach 8 - 10 Jahren verändert er seine äußere Gestalt und erreicht seine Altersform. Die Blätter, die vorher 3 - 5 lappig waren sind nun ungelappt und eiförmig. Die Haftwurzeln zum Klettern an der Fassade oder an Bäumen bildet Efeu ausschließlich in den ersten Jahren seiner Entwicklung, in seiner Jungform. Ist der Efeu “adult” bildet er seine doldenartigen Blüten aus. Blüht September bis November.
Aufgrund dieser späten Blütezeit ist der Efeu eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen, Tagfalter, Schwebfliegen und andere Insekten. Eine Wildbienenart, die Efeu-Seidenbiene, hat sich sogar auf Efeu-Pollen für die Aufzucht ihrer Brut spezialisiert. Durch die hohe Artenvielfalt werden wiederum räuberische Insekten wie Wespen, Hornissen und Spinnen angezogen, aber auch insektenfressende Vögel. Viele Vögel, wie Gartenrotschwanz, Mönchsgrasmücke, Star, Amsel, Rotkehlchen und Drossel ernähren sich von den Früchten des Efeus, die ab Januar reifen - in einer Zeit, wo das Nahrungsangebot ansonsten knapp ist. An Bäumen stellt Efeu entgegen seines Rufes keine große Gefahr dar, denn seine Haftwurzeln können nicht in die Leitbahnen des Baumes eindringen. Efeu ist also keine parasitische Pflanze, die Bäumen die Nährstoffe raubt. Was es jedoch zu bedenken gilt, ist, dass Efeu seinem Baum das nötige Licht zum Wachsen rauben kann. Auch das Eigengewicht des Efeus kann eine zusätzliche statische Belastung darstellen. Ist der Trägerbaum jedoch groß, stabil und besitzt eine ausladende Krone, droht ihm keine Gefahr durch Einsturz oder Lichtmangel. Weitere Informationen finden Sie hier.
Efeu im Enztal