Wer jetzt „Bock hat“, bei uns - egal in welcher Form - mitzumachen, der melde sich bitte unter der Telefonnummer:
07145/ 5759 oder 07045 / 2030714. Wir sind gespannt auf deinen Anruf.
Eure Wollzwerge-Gruppe
Es gibt dominante Siegertypen, wilde Jugendliche und zarte Seelchen unter ihnen, andere wiederum lassen den Jüngeren den Vortritt und helfen, wo sie können. Auch Schwächere gehören dazu, die einfach mal weggebufft werden, dennoch wichtige Kuschelkumpel sind. Es gibt mutige und soziale Typen, sogar einen mächtigen Häuptling und seinen Adjutanten, beide in weiß-beige. Lauter Individuen, kluge wie blöde, Streithammel wie auch Streitschlichter und Helfer am Weg.
Zum Beispiel, wenn es darum geht, den Kleinen die Zweige per Horn herunterzubiegen, damit sie an die oberen leckeren Blätter heranreichen und ihren ewigen unersättlichen Appetit lindern können. Aber eines ist allen gemeinsam: Die ordnende Einheit der Herde. Beim Staunen und Genießen ihres Anblickes inmitten paradiesischer Streuobstheine geht mein Herz auf und ist Teil von ihnen...
Wir sind ein bunter Haufen mit unterschiedlicher Motivation, der sich zusammengefunden hat, um mit den Oussentschäfchen in Markgröningen ein bisschen die Welt zu verbessern oder so....
Auch der NABU Markgröningen unterstützt unser wolliges Naturschutz-Projekt.
Seit 2015 unterstützt der NABU Markgröningen ein Schafbeweidungsprojekt im direkten Umfeld. Die beteiligten Akteure sind anfangs sieben, inzwischen neun Ouessant-Schaf-Böckchen, sowie Schaffreunde, die sich um sie kümmern. Es handelt sich um die kleinste Schafrasse der Welt, die als ökologischer Rasenmäher, Therapietiere oder Landschaftspfleger eingesetzt werden. Sinn und Zweck dieses Projektes sind hauptsächlich Natur- und Artenschutz, sowie die Erhaltung ökologisch wertvoller Gebiete. Die Haltung geschieht in Form einer wechselnden Koppelbeweidung zwischen Markgröningen und Unterriexingen.
Es ergeben sich folgende Vorteile: Pflege kleiner Gebiete mit geringem Aufwand, kein Schäfer notwendig, Beweidung erfolgt dort, wo keine Hüte Haltung stattfindet.
Wer kann mitmachen und wie? Bei diesem Projekt kann eigentlich jeder mitmachen und das in aktiver oder passiver Form, alt oder jung, alleine oder als Familie. Wenn Sie Interesse haben, hier mitzuwirken, kontaktieren Sie die Schaffreunde, welche sich auf Ihren Anruf freuen.
Kontakt: 07145/ 5759 oder 07045 / 2030714
Impressionen 2017: Wir hab´n Bock: Neun Wollzwerge
Ich besuch´ sie heute, wie immer an meinen Einsatztagen, mit bangem Herzen- sind sie noch da? Ja, und wie sie da sind, unsere neun flauschigen Süssen. Sie blöken bockig authentisch, passend zu ihrer Größe (bis ca. 45cm Widerristhöhe ) und fallen über meine grünschnittigen Gaben her, die ich versuche, gerecht zu verteilen. Vergeblich, bei dem Gerangel.
"Der nachhaltige Schutz von Natur und Umwelt ist eines der wichtigsten Themen", so lautet das Credo von Dr. André Baumann. Baumann ist Landesvorsitzender des NABU Landesverbandes
Baden-Württemberg. Den heutigen Abend widmet er dem Thema "Beweidungsprojekte". Sehr schnell wird den Besuchern der Veranstatlung klar, das dies ein Thema ist, dass Baumann sehr am Herzen liegt.
Mit viel Enthusiasmus und gewohnt charmant referiert er locker über die bedeutende Rolle, die der baden-württembergischen Kulturlandschaft zukommt. Das Thema, wleches zunächst etwas trocken daher
kommt, entpuppt sich sehr schnell als hoch spannend. Wer ahnte schon, welche große Bedeutung dem sogenannten "Kalkmagerrasen" zukommt oder das Wacholderheiden eine ganz bedeutende Rolle in
unserem Ökosystem spielen. Dr. Baumann klärte auf und zog die leider diesmal nicht so zahlreich erschienenen Zuhörer in seinen Bann.
Die Rolle der Schafe
Zwischen 1850 und 1900 war Baden-Württemberg Schäfereiland. Aber nicht nur das. Im Ländle gab es weltweit die meisten Schafe. Sie schufen lebendige Biotopvernetzungskorridore als die Menschen
anfingen, ihre Schafherden über die Schwäbische Alb zu treiben. Bäume wurden gefällt, die Wälder wurden licht. Es entanden große, sonnige Weideflächen. Die Schafe fraßen die jungen Triebe der
Bäume und sorgten so dafür, das der Wald die Wiesen nicht zurückerobern konnte. Gräser, Kräuter, Moose und Flechten nahmen die wenig fruchtbaren Flächen in Besitz.
Ein Baum widerstand den hungrigen Schafen: der Wacholder. Weil er den Tieren nicht schmeckt und stachelig ist, verschmähten sie ihn. So haben sie einen der wertvollsten Lebensräume Baden-Württembergs geschaffen: Das Mosaik von praller Sonne und Schatten des Wacholders, blanken Felsen neben flachgründigen Böden ist für viele Tier- und Pflanzenarten ein Paradies und eines der artenreichsten Ökosysteme Europas. Solange die Schäfer mit ihren Herden über die Alb wanderten, war die Existenz der Wacholderheiden gesichert. Doch inzwischen ziehen zu wenig Schäfer über die Schwäbische Alb. Der Wald holt sich die Wacholderheiden Stück für Stück zurück.
Der Wolf und die Schafe
Auch dieses Thema wurde ausfühlich von André Baumann erläutert denn beide, Wolf und Schaf sind untrennbar miteinander verbunden und spalten die Gemüter. Der Wolf muss weg, sagen die einen. Die
andere sehen ihn als Teil unseres Ökosystems. Das die Rückkehr des Wolfes den Schäfern keine Jubelschreie entlockt, ist jedem klar. Das aber nicht zwangsläufig jeder Schäfer um seine Herde
fürchten muss, findet ebenfalls Erwähnung. Baumann weist auf das Herdenschutzprogramm hin. In der Schweiz, Italien, Frankreich, aber auch bei uns in der Lausitz kommt es bereits zur Anwendung. Um
die Schafherden (und andere Nutztiere) zu schützen, gibt es speziell ausgebildete Hunde, Herdenschutzhunde. Diese halten sich in der Herde auf, fühlen sich als ein Teil von ihr und im Falle eines
Angriffs durch beispielsweise Wölfe, verteidigen sie die Herde. Hilfreich ist dabei ihr angeborerer Schutztrieb. Ein Video über die beiden Herdenschutzhunde Lori und Levin vom NABU gibt es
hier
Baumanns Ausführungen kommen an. Am Ende des spannenden und lehrreichen Vortrages geht jeder mit seinen eigenen Gedanken nach Hause. Schafe, Wölfe, Magerrasen, Wachoderheiden und Herdenschutz...
Alles fügt sich wunderbar zu einem großen Ganzen zusammen, einem perfekt funktionierenden Ökosystem.
Der NABU Markgröningen sagt herzlichen Dank an Dr. Baumann für diesen tollen Abend!